CDU fordert „bessere Bildungsperspektiven“, aber bietet nichts Neues

Leserbrief von Gisela Halfen, Grafschaft:

Horst Gies (MDL) und Petra Schneider fordern „Bessere Bildungsperspektive für Kinder“. Die Überschrift verspricht dem Leser, zu erfahren, welche guten Ziele sich die CDU in der Bildungspolitik für die nächsten Jahre zur besseren Bildungsentwicklung unserer Kinder gesetzt hat.

Man erfährt eine Zahl aus einer Untersuchung in 2009 /10, die den Förderbedarf der Einschulungskinder in verschiedenen Bereichen und damit den Sprachförderunterricht in den Kindergärten und die sprachlichen Eingangstest bei der Einschulung notwendig machen.

Hierzu möchte ich bemerken, dass die Sprachförderung in den Kindertagesstätten seit Jahren stattfindet. Der sprachliche Eingangstest zum Schuljahresanfang wurde schon vor vielen Jahren gestrichen, weil Lernpsychologen ihn für nicht geeignet erklärten, eine Aussage über die mögliche Schulentwicklung eines Kindes zu machen. Alle Kinder sollten von Anfang an chancengleich und individuell begleitet und gefördert werden. Es kommt also nicht darauf an, so wie Herr Gies und Frau Schneider behaupten, Kinder auf ein „einigermaßen gleiches sprachliches Niveau“ zu bringen, was auch immer unter „einigermaßen gleich“ verstanden werden soll.

Auch wird pauschal behauptet, dass „die Kinder in entsprechenden Überprüfungen am Ende des dritten oder vierten Schuljahres Probleme mit Rechtschreibung und Ausdruck“ hätten. Wer „die Kinder“ sind und was unter „entsprechenden Prüfungen“ zu verstehen ist, erfährt der
Leser nicht. Vergleichstests am Ende des 4. Schuljahres, die verbindlich durchgeführt werden, sprechen von guten Ergebnissen, so wie ich es in vielen Jahren als Lehrerin der Grundschule erfahren habe.

Herr Gies und Frau Schneider möchten Förderunterricht anbieten. Auch dieser wird schon seit Jahrzehnten in unseren Schulen angeboten und nachweislich gerne und erfolgreich von den Schülerinnen und Schülern angenommen. Die kleinen Klassen, und die zusätzlichen Lehrkräfte, die Herr Gies und Frau Schneider fordern, hat Rheinland-Pfalz schon lange. Es ist das Bundesland mit den kleinsten Grundschulklassen und hat über die erforderliche Anzahl hinaus weitere 1000 gut ausgebildete Lehrkräfte eingestellt.

Zusammenfassend kann ich den Ausführungen von Herrn Gies und Frau Schneider nichts Neues und Weiterführendes in ihren Zielsetzungen zur Verbesserung der Bildungschancen unserer Kinder in Rheinland-Pfalz entnehmen. Vielleicht sollten sie ihr Bildungsprogramm noch einmal gründlich überdenken.