Digitale Bildung schon in der Grundschule? Was soll das?

Ersetzen iPads und Tablets jetzt die Schulbücher, Schreibhefte und Stifte unserer Kinder?

Verleiten die digitalen Medien vielleicht sogar zur Abhängigkeit unserer Kinder und verhindern die Festigung von Lerninhalten im Gehirn?

Solche Fragen stellen Eltern, seitdem Bund und Länder mit dem Förderprogramm „DigitalPakt Schule 2019-2024“ für eine bessere Ausstattung der Schulen mit digitaler Technik sorgen und auch die Grafschafter Grundschulen mit iPads, Tablets und Whiteboards ausgestattet werden, um dem Auftrag des Bildungsministeriums gerecht zu werden.

Kinder und Jugendliche sollen angeleitet werden, eigenverantwortlich teilzuhaben an der digital technisierten Welt.

„Je früher sich Kinder aktiv mit digitalen Medien auseinander setzen, desto größer sind die Chancen, nicht abhängig zu werden, sondern zu lernen, kompetent damit umzugehen und vor Risiken geschützt zu sein“; so Gisela Halfen für die SPD im Schulträgerausschuss des Gemeinderates

Die Primarstufe legt die Grundlagen des Umgangs mit digitalen Medien und bahnt eine kritische Haltung und angemessene Aufmerksamkeit in Bezug auf Informationssicherheit und das Recht auf digitale Selbstbestimmung an. Die Kinder sollen lernen, die Medien angemessen zu nutzen und kritisch die Chancen und Risiken zu reflektieren.

Der Auftrag der Schule, Kinder mit dem technischen Umgang, also der Handhabung der Medien vertraut zu machen, ist wichtig, aber das Lernen über die digitalen Medien darf dabei nicht vernachlässigt werden.

Vor allem müssen die Kinder die Möglichkeit erhalten, sich in all ihren Anlagen und mit allen Sinnen entwickeln zu können. Grundschulkinder brauchen Bewegung, um Gelerntes zu speichern, und das taktile Begreifen der Dinge ist von großer Wichtigkeit. Deshalb soll der Einsatz digitaler Medien altersgemäß, spielerisch und erkundend sein. Lernen und Behalten sind besonders erfolgreich, wenn Kinder selbst etwas Wissenswertes entdecken können und ein Problem mit Hilfe verschiedener Medien wie Buch, Video, Hörtext, Arbeitsblatt etc. oder durch Erkundung lösen lernen.

Die neuen digitalen Werkzeuge sind gleichberechtigt neben Bleistift, Lineal, Schere, Papier etc. Ziel gerichtet und angemessen einzusetzen und können so zu einer Bereicherung des Unterrichts beitragen.

Dabei sind die Lehrkräfte aufgefordert diese Medien sinnvoll in ein gute Unterrichtskonzeption mit dem Primat der Pädagogik einzubinden und den Bildungsplan geschickt umzusetzen.

Zum Beispiel unternehmen die Kinder eine Walderkundung, fotografieren mit dem iPad Blätter, Tiere, Bäume, Pflanzen und erstellen damit ein mediales Buch, ein Video usw.

Besonders profitieren bei solch einer Form des Lernens die Kinder, die mit der Sprache Probleme haben. So können z.B. Gedanken und Entdeckungen mit dem iPad bildlich ausgedrückt werden, die manchen Kindern sprachlich noch nicht gut gelingen. In dieser bildlichen Form können sich die Kinder dann mit anderen austauschen, sind im Gruppengeschehen und können gleichzeitig ihren Spracherwerb verbessern.

Richtig eingesetzt, können digitale Medien Barrieren abbauen, Selbstständigkeit stärken und individuelle Prozesse besser zur Entfaltung bringen.

Die Kinder sind mit großer Begeisterung und Freude dabei, so berichtete Frau Schroerlücke, die Schulleiterin der Grundschule Gelsdorf, in der Schulträgerausschusssitzung aus ihren Erfahrungen innerhalb der Teilnahme am Projekt: „Medienkompetenz macht Schule“.

„Wenn dann noch die Zusammenarbeit und Einbindung der Eltern in die digitale Thematik gelingt, bei Corona bedingten Schulschließungen die von Bund und Land und von der Gemeinde ergänzten Verleih- iPads  und – Computer zum Einsatz kommen und kein Kind auf der Strecke bleibt, dann kann digitale Bildung für alle wirklich auch in Krisenzeiten zur Bereicherung werden,“ so die Grafschafter Sozialdemokraten.