SPD Grafschaft befürwortet Erdleitung

Die SPD Grafschaft nimmt Stellung zur geplanten 380 kV Höchstspannungsleitung, die an Bengen, dem Innovationspark und Eckendorf vorbeiführt. Strom soll von Norddeutschland nach Süddeutschland geleitet werden. Dies unterstützt die SPD Grafschaft eindringlich, da nur so die Energiewende erfolgreich sein kann.

Die Leitungen können als Freileitung oder als Erdkabel ausgeführt werden. Erdkabel sind nach Angaben von Energieunternehmen vier- bis achtmal so teuer wie Freileitungen. Ehrlicherweise muss gesagt werden, dass Mehrkosten durch Erdkabel letztendlich wohl vom Stromverbraucher zu bezahlen sind. Bereits jetzt produzieren Windkraftanlagen vor der Nordseeküste Strom, der nutzlos bleibt, da die Leitungen fehlen. Dieser Strom muss, obwohl ungenutzt, dennoch bezahlt werden. Eigentlich müsste die Stromleitung nach Süddeutschland längst schon existieren.

Jetzt endlich soll diese Leitung kommen. In der Grafschaft ist derzeit geplant, dass bestehende Hochspannungsmasten, die Wechselstrom transportieren, ausgebaut und mit einer 380 kV Gleichstromleitung ergänzt werden. Dies wirft weitere Fragen auf, die insbesondere den Gesundheitsschutz der Bürger berühren.

Gehen von dieser geplanten Leitung gesundheitliche Gefahren für die Bevölkerung aus? Falls ja, welche Gefahren gehen davon aus und wie ausgeprägt wären diese Gefahren? Falls Gefahren vorhanden wären, so ergibt sich die Frage nach Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung, um diese Gefahren auszuschließen oder zumindest zu minimieren? Daneben besteht die Frage, ob neben ernsteren gesundheitlichen Gefahren, auch Befindlichkeitsstörungen bei einigen Menschen auftreten könnten?

Dies sind schwierige und komplexe Fragen auch für die Entscheidungsfindung der SPD Grafschaft, die dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung eine hohe Bedeutung beimisst. Diese Fragen sind rational zu betrachten. Rein ängstliche Betrachtungsweisen können niemals handlungsweisend sein.

Einen guten Überblick gibt eine Arbeit des wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages vom 08.02.2019 (WD-8-3000-011/19), die einen Einblick in die riesigen Datenmengen gibt. Zunächst bleibt festzustellen, dass diese Fragen sowohl auf deutscher als auch auf europäischer Ebene und durch die Weltgesundheitsorganisation WHO intensiv und ernsthaft bearbeitet werden. Beim Transport von Wechselstrom entstehen elektrische und magnetische Felder. Beim Transport von Gleichstrom entstehen statische elektrische und magnetische Felder. Bei Erdkabeln tritt nur das magnetische Feld auf. Die Felder reduzieren sich mit wachsendem Abstand zu Ihnen und sind umso stärker je höher die Spannung bzw. je höher die Strommenge ist.

Bezüglich gesundheitlicher Gefahren wurden insbesondere neurodegenerative Erkrankungen und Krebserkrankungen untersucht. In der Gesamtschau der Untersuchungsergebnisse zeichnet sich der Trend ab, dass gesundheitliche Gefahren durch elektrische und magnetische Felder nicht bewiesen wurden, diese aber derzeit auch nicht ausgeschlossen werden können.  Für die Entstehung kindlicher Leukämien gibt es Hinweise auf eine Risikoerhöhung des Auftretens. Für den Abwägungsprozess bedeutet dies: Gesundheitliche Gefahren sind nicht nachgewiesen, können aber nicht ausgeschlossen werden, der Bau der Trassen ist notwendig und zeitlich dringend und Erdkabel sind wesentlich teurer als Freiluftleitungen.

Nun fragen wir uns, ob wir überhaupt einen Abwägungsprozess benötigen. Bereits beim Grundsatzbeschluss für den Bau der Stromleitung von Norddeutschland nach Süddeutschland hat der damalige bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer zur Bedingung seiner Zustimmung gemacht, dass in Bayern nur Erdkabel verlegt werden. Da in Deutschland gleiches Recht für alle gelten soll, also auch gleiches Recht für das Rheinland wie für Bayern, fordert die SPD Grafschaft auch aus diesem Grund die Verlegung von Erdkabel.