SPD setzt weiter auf mehr Ökologie in der Grafschaft

Schon seit Jahrzehnten kämpfen die Grafschafter Sozialdemokraten für eine ökologisch ausgerichtete Politik auf Gemeindeebene. An erster Stelle ist hier Ratsmitglied Günter Bach zu nennen, der in der Vergangenheit immer wieder ökologisch orientierte Anträge im Gemeinderat einreichte, die von der CDU Mehrheit stets abgeblockt wurden. Aktuell sieht er im Grafschafter Gemeinderat mehr Aufgeschlossenheit für ökologische Fragen, auch bei der Union, und bringt erneut die Ideen der SPD ein und hofft darauf, dass sein langer Atem nun doch Erfolge bringt.

Bereits 1991 startete er eine Initiative im Gemeinderat, dass jedes Grundschulabgängerkind von der Gemeinde einen Obstbaum geschenkt bekomme, um das Umweltbewusstsein bereits in jungen Jahren zu fördern und die Identifikation mit der Heimatgemeinde zu steigern.

1993 beantragte er im Gemeinderat eine verstärkte Bepflanzung der Straßenränder in der Grafschaft. Günter Bach begründete damals den Antrag folgendermaßen: „Die Wohn- und Lebensqualität der Grafschaft würde erheblich gesteigert, wenn die Straßenränder eine entsprechende Bepflanzung, bestehend aus Hochstämmen, Hecken, Sträuchern und Kräuterwiesen, erhalten würde.“ Vor 25 Jahren wurde die Bedeutung des Antrages nicht erkannt und wieder einfach rigoros abgelehnt, heute sind diese Ideen angesichts des dramatischen Rückgangs der Insektenpopulationen aktueller denn je und werden inzwischen von allen erkannt und glücklicherweise auch übernommen.

Günter Bach und seine sozialdemokratischen Ratskollegen Hubert Münch, Udo Klein, Peter Moog und Dieter Sebastian sowie die zweite Beigeordnete Martina Münch wollen die Grafschaft ökologisch aufwerten und drei Gruppen ansprechen: die Gemeinde, den Bürger, und die Landwirtschaft.

Gemeinde als ökologischer Vorreiter

Auf Gemeindeebene soll die Gemeinde ihre Flächen ökologisch aufwerten, dem Bürger vorbildhaft Anregungen geben und den Dialog mit der Landwirtschaft führen. Konkret soll die Gemeinde eigene Flächen so bepflanzen, dass Insekten ganzjährig Nahrung finden. So können beispielsweise Friedhöfe hervorragende ökologische Rückzugsgebiete sein. Auch entlang von Straßen und Feldwegen lässt sich viel bewirken. Der Einsatz von insektenschädlichen Mitteln auf diesen Flächen sollte tabu sein. Ebenso  wird das Gülleverbot auf allen gemeindlichen Flächen (einschl.  verpachteten Flächen an die Landwirtschaft) auf Antrag der SPD umgesetzt.

Bürger besser einbinden

Weiter sollte der Bürger angesprochen werden, seine Vorgärten, Gärten und Balkone insektenfreundlicher zu bepflanzen. Pflanzen wie Kirschlorbeer und Thuja bringen den Insekten kaum einen Nutzen. Die richtige Auswahl insektenfreundlicher Pflanzenarten ist daher wichtig.

Dialog mit der Landwirtschaft

Besonders wichtig erscheint der SPD der Dialog mit der Landwirtschaft, da es sich hier um die größten Flächen handelt. Die Sozialdemokraten wissen um den Kosten- und Wettbewerbsdruck der Landwirtschaft und wollen daher der Landwirtschaft Dialog und Hilfe anbieten. Im Bewusstsein, dass die CDU Grafschaft dazu neigt, sozialdemokratische Anträge ungeachtet ihrer Qualität grundsätzlich abzulehnen, hat das Vorstandsmitglied der SPD Grafschaft Dr. Dieter Bornschlegl im Juni diesen Jahres einen Bürgerantrag eingebracht, der die Gemeinde Grafschaft auffordern sollte, die Landwirtschaft in der Anlage von Hecken zu unterstützen. Die Einbringung dieser Ideen als Bürgerantrag sollte der CDU Grafschaft mit ihrer absoluten Mehrheit Brücken bauen, diesem Antrag aus Sachgründen zuzustimmen. Die CDU blockte dennoch ab, allerdings scheint derzeit Bewegung in diese Fragen zu kommen. Der Antrag verwies auf die sogenannte Greening Verpflichtung der Landwirtschaft im Gegenzug zu finanziellen Direkthilfen seitens der EU.  Mittels Greening soll die Landwirtschaft angehalten werden, naturverträglicher zu arbeiten und fünf Prozent ihrer Flächen als ökologische Vorrangflächen anzulegen. Die Landwirtschaft hat mehrere Möglichkeiten das Greening durchzuführen. Hecken und Blühstreifen sind hierbei ökologisch gesehen am wertvollsten, für Mensch, Natur und Landwirtschaft.