Udo Klein zur Absage FOC

„Als wir vor vielen Jahren erstmals im Gemeinderat über die Ansiedlung eines FOC in unserer Gemeinde diskutierten geschah dies vor der Situation, dass der Innovationspark bei weitem noch nicht vollständig vermarktet war, die Gewerbesteuereinnahmen im Verhältnis zu den Ausgaben der Gemeinde und ihrem Schuldenberg nicht ausreichend waren, die schlimmen  Überflutungen durch Starkregenereignisse noch vor uns lagen und dem Thema Versiegelung von Flächen, Umwelt- und Naturschutz und Verkehrsbelastung eine nicht so hohe Priorität bei den Entscheidungen eingeräumt wurde wie heute.  Daher wurde die Idee zur Ansiedlung eines FOC auch von uns zunächst wohlwollend aufgenommen. Die Entwicklung der Gemeinde verlief besser und anders als erwartet.

Die Einnahmen aus Gewerbesteuer stiegen auch aufgrund der Ansiedlung großer und mittelständischer Unternehmen. (Hierbei müssen wir die „Corona-bedingte Sondersituation in diesem Jahr außen vor lassen.) Strukturell und langfristig sind wir gut aufgestellt.

Die Flächen im Gewerbepark Gelsdorf und im Innovationspark sind nahezu vollständig vermarktet zusammen über 120 Ha Gewerbefläche in zwei gut laufenden, großen Gewerbegebieten.  Ein neues  Nahversorgungzentrum in Gelsdorf wurde geschaffen und das Nahversorgungzentrum mit REWE in Ringen freut sich über eine positive Entwicklung.  Das alles in einer Gemeinde mit rund 11.000 Einwohnern. Eine beachtliche Infrastruktur.

Die Starkregenereignisse wiederholen sich in  immer kürzeren Abständen  und ihre Zerstörungskraft führte zu Millionenschäden in unserer Gemeinde. Nicht nur die globale Erderwärmung werden als Ursache gesehen. Großflächige Flächenversiegelungen in unserer schwierigen Topografie fördern einen hohen Oberflächenabfluss, der zu schlimmen Überflutungen besonders der Unterlieger führt wie wir 2010, 2013 und 2016 erleben mussten.

Die  Landwirtschaft klagt über zu wenig Flächen und kritisiert die Grafschafter Bodenpolitik. Dass das „Immer mehr und immer weiter so“ letztendlich allen schadet, merken auch CDU-Ratsmitglieder wie etwa Margret Nelles-Lawnik, die sich als Landwirtin kürzlich öffentlich über den Flächenfraß beschwerte. „Ihr landwirtschaftlicher Betrieb kann nicht wachsen – es gibt einfach kein Land. Hier nimmt jeder was er kriegen kann für die Landwirtschaft bleibt viel zu wenig Fläche übrig“, wird sie in der Rheinzeitung zitiert.

Eine weitere Verkehrsbelastung auch durch die engen Ortsdurchfahrten können wir nicht verkraften. Umgehungstraßen, wie von der CDU immer angeführt, werden erst in 15 – 20  Jahren  -wenn überhaupt –  Entlastung bringen.

Wir sind froh, dass nunmehr der Betreiber selbst seine Option auf ein FOC zurückgezogen hat. Und wir hoffen wir finden den Weg zurück zu einer nachhaltigen und ressourcen-schonenden Wirtschaftspolitik. Dafür stehen wir als SPD. Und wir wollen den Charakter unserer ländlich strukturierten Gemeinde auch für nachfolgende Generationen sichern und erhalten.

Mit dem Wissen und den Erfahrungen von heute hätten wir schon damals Nein zum FOC sagen müssen. Wir haben gelernt und wir haben verstanden. Und aus den gleichen Gründen sagen wir  heute  Nein zum geplanten Einkaufszentrum am Innovationspark.“