Tour de Grafschaft – Politik einmal anders

Statt langer Ratssitzungen setzten sich vier befreundete Sozialdemokraten aufs Fahrrad und los ging es zu allen Dörfern der Grafschaft. Dabei waren die Ratsmitglieder Günter Bach, Dieter Bornschlegl und Peter Moog begleitet von Wolfgang Feller. Schwerpunkt der Informationsreise waren die Starkregenproblematik in den einzelnen Dörfern und die Radwegesituation in der Grafschaft. 

Los ging es am Mittwoch, den 22. Mai in Bengen. Das dortige Regenrückhaltebecken schützte erneut Bengen vor größeren Schäden, dennoch litt der Ort durch Wasser von den Hängen der Bengener Heide.Weiter ging es nach Nierendorf. Leider besteht der jahrelange Stillstand der Bachverlegung fort und auch der Bau der Landestrasse mit Radweg ist im Verzug. Für Radfahrer ist die Fahrt nach Nierendorf nicht ohne, doch verhielten sich die Autofahrer rücksichtsvoll. In Nierendorf machte Gaby Bach noch ein Foto von den vier Männern. Peter bekam noch zu seiner Freude ein besser funktionierendes Fahrrad und entlang des verdienstvollen Nierendorfer Regenrückhaltebeckens ging es auf Feldwegen nach Birresdorf. Dort begutachteten wir die elektrischen Poller, die eine Durchfahrt auf den asphaltierten nur für berechtigte Fahrzeuge erlauben. Aus unserer Sicht wäre eine einfache Schranke mit Schloss und Schlüssel für die Durchfahrtsberechtigten ausreichend und deutlich billiger gewesen.

Weiter ging es auf diesem Weg nach Leimersdorf, machten Halt an einem alten Kreuz und besuchten die Firma Schmickler. Dann konnten wir die Holperstrecke zwischen Leimersdorf und Niederich begutachten. In Niederich hielten wir an unserem alten großen Plakat, was unseren Widerstand gegen eine Mülldeponie in Leimersdorf bekundete und dieser Widerstand war erfolgreich. Nun fuhren wir nach Oeverich und bogen in den schönen neuen Radweg zur Fritzdorfer Mühle ein und machten im Innovationspark Halt bei Frutania, wo uns der Besitzer persönlich begrüßte.

Wir sahen die Containerschule des Are-Gymnasiums und diskutierten erneut, ob der REWE dort hin soll oder nicht. Auch sahen wir das Neue Regenrückhaltebecken vor Beller, welches das Dorf beim kürzlichen Starkregen sehr schützte. Wer sagt, dass nichts geschieht, redet Unsinn, gleichzeitig würden auch wir uns mehr Tempo wünschen.

An Haribo vorbei und entlang der Autobahn ging es nach Eckendorf zur Brücke über den Swistbach, wo beim letzten Starkregen durch ein gespendetes Schlauchsystem Wassermassen vom Ort weg umgelenkt werden konnten. Dann führte uns der Weg nach Gelsdorf und zum dortigen Cafe, wo wir eine Rast machten. Egal wo wir waren, irgendwer kannte Peter Moog, so auch in Gelsdorf. Peter Moog scheint der bestvernetzte Kommunalpolitiker der Grafschaft zu sein. Wolfgang Feller erzählte von seinem Engagement für die Tafel. Aus der Grafschaft seinen großzügige Spender die Bäckereien Valder und Drodten, sowie der der REWE in Ringen.

Dann ging es in Richtung Raiffeisen. Dort betrachteten wir die abschüssigen Felder, die bei Starkregen Wasser nach Gelsdorf leiten. Vorbei ging es am Nachrichtenzentrum der Bundeswehr, wo die unterirdischen Stockwerke nicht sichtbar sind. Dies ist eine Führungszentrale der Bundeswehr und dadurch leider auch ein Hauptangriffsziel. Es ist bedauerlich, dass man heutzutage solche Überlegungen anstellen muss.

Entlang der neuen Baustraße, die für Schwerlastverkehr vom Gewerbegebiet Gelsdorf zum Ahrtal gedacht ist, ging es nach Esch. Auch dort ist der Swistbach eine Problemzone. Der in Privatbesitz befindliche Vereinstreff Esch machte schon einen heruntergekommenen Eindruck, dennoch werden öffentliche Gelder darin investiert.

In Holzweiler unterhielten wir uns mit dem Ortsvorsteher Dreyer über die Baulandproblematik in Holzweiler und über Photovoltaik auf Dächern. Am kleinen Brückchen nahe der Holzweiler Kirche beschauten wir den Swistbach, der gerade hier für Holzweiler problematisch ist.

Als nächstes Ziel kam Vettelhoven, ein Ort, der 2021 besonders unter Hochwasser vom Swistbach kommend gelitten hatte. Nach der Flut sah es dort chaotisch aus, da vielerorts das Erdgeschoss und nicht nur die Keller betroffen war. Schon vor 2021 war die Kaiserhalle ein Problemfall und nach der Flut erst recht.

Auf einem Feldweg ging es zur Bölinger Hütte. Dort soll in einem großen  Gebäude eine Waldschule und ein Pfadfinderheim entstehen. Unsere ursprüngliche Vorstellung eines Waldkindergartens wir dort auch realisiert.

Von Bölingen ging es zum Cafe beim REWE in Ringen. Natürlich begutachteten wir den Bahndamm und diskutierten die beschlossene Radbrücke. Für Ringener ist diese Brücke kaum nutzbar, da kaum Zugänge, allenfalls von Vorteil für Radfahrer aus Richtung Lantershofen. Die Brücke ist teuer und bindet Kapazitäten, die woanders an wichtigeren Stellen fehlen.

In Lantershofen schauten wir uns den Birnengarten an und machten am Lantershofener Kapellchen Rast.

In Karweiler sahen wir die Fläche des geplanten Baugebietes Heideweg und die dortige Zuwegeproblematik.. Gezeigt wurde das Kunstwerk „Raumzeichen 7“ und der neugestaltete und beliebte Spielplatz.

In netter Runde klang der Tag beim Karweiler Ortsvorsteher Dieter Bornschlegl aus. Wir ließen den Tag Revue passieren und kamen im Gespräch von der kleinen Kommunalpolitik zur großen Politik und sprachen über E-Mobilität und den Ukrainekrieg.

Die Radtour war sowohl politisch gewinnbringend als auch persönlich. Wir fuhren schöne Strecken und konnten feststellen, dass das Radwegenetz in der Grafschaft in vielen Abschnitten gut ist und jetzt nach und nach, die Lücken zu schließen wären. Auch wäre eine Beschilderung sinnvoll, auch deshalb, da viele Bürger die bereits jetzt vorhandenen Umgehungen der Autostraßen gar nicht kennen.

Die 45 km der Tour de Grafschaft